Jüdisches Leben zwischen Akzeptanz und Anfeindung

Projekttag am Kepler-Gymnasium

Für vier Wochen gastierte die Wanderausstellung „Im Abseits – Jüdische Schicksale im deutschen Fußball“ des Deutschen Fußballmuseums im Pädagogischen Zentrum des Johannes-Kepler-Gymnasiums. In diesem Kontext fand ein Projekttag statt.

Von Redaktion IVZ
Ibbenbüren · Dienstag, 31.10.2023 - 18:19 Uhr
 

Schülerinnen und Schüler des Johannes-Kepler-Gymnasiums befassten sich anlässlich einer Wanderausstellung des Deutschen Fußballmuseums mit dem Thema "Jüdisches Leben". | Foto: Johannes-Kepler-Gymnasium

Das Johannes-Kepler-Gymnasium ist Teil des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und engagiert sich mit Ausstellungen, Schulaktionen oder Projekttagen schon seit vielen Jahren in diesem Themenbereich. So war am Montag, 23. Oktober, für die Neunt- und Zehntklässler des Johannes-Kepler-Gymnasiums ein ganztägiger Projekttag unter dem Thema „Im Abseits – der Wahrnehmung!? Jüdisches Leben zwischen Akzeptanz und Anfeindung“ statt, teilt das Kepler-Gymnasium mit.
Der Tag stand im Kontext der Wanderausstellung „Im Abseits – Jüdische Schicksale im deutschen Fußball“ des Deutschen Fußballmuseums, die für vier Wochen im Pädagogischen Zentrum der Schule präsentiert wird. Die Schülerinnen und Schüler erschlossen die Wanderausstellung und erarbeiteten so Biografien jüdischer Sportfunktionäre und Fußballspieler wie beispielsweise Kurt Landauer (1884-1961), Ehrenpräsident des FC Bayern München. Über den SV Werder Bremen und dessen NS-Vergangenheit referierte kurzweilig Historiker und Buchautor Fabian Ettrich und zeigte den Jugendlichen auf dem Wege exemplarisch die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit durch einen bekannten Fußballverein auf. Ergänzt wurde der Projekttag durch zwei Module, in denen die Schüler zum einen den Begriff „Antisemitismus“ definierten sowie dessen Erscheinungsformen erarbeiteten, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es sich beim Antisemitismus um ein alltägliches und wieder zunehmendes Problem handelt, das sich durch viele Gesellschaftsschichten zieht. Zum anderen hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihr individuelles Bild von jüdischer Identität durch den Film „Masel Tov Cocktail“ zu erweitern sowie ihren persönlichen Erkenntnisprozess zu reflektieren.
„Ich habe viel über Antisemitismus und das Judentum gelernt“, fasst eine Schülerin am Ende des Vormittages den Projekttag zusammen. Ebenso wurden der Vortrag und die Diskussionen als „lehrreich“ und „aufklärend“ von der Schülerschaft wahrgenommen. Der Fokus auf das Thema Fußball und die ausschließlich männliche Perspektive wurde hingegen zwiespältig beurteilt.
Anknüpfend an den Projekttag und im Zuge des Gedenktages zu den Novemberpogromen wird im Pädagogischen Zentrum des Johannes-Kepler-Gymnasiums am 9. November ab 18.30 Uhr ein Themenabend stattfinden. Die breite Öffentlichkeit ist eingeladen, die Ausstellung zu besuchen. Zwei Redner bereichern das Veranstaltungsprogramm: Der Historiker und Autor Heiko Schulze wird am Beispiel des VfL Osnabrück den deutschen Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus beleuchten. In diesem Zusammenhang werden insbesondere die Leistungen Felix Löwensteins, ehemals Sportfunktionär beim VfL Osnabrück und Opfer des nationalsozialistischen Regimes, in den Fokus rücken. Florian Beer von SABRA (Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit/Beratung bei Rassismus und Antisemitismus) wird ausgehend von einem Interviewprojekt mit jungen jüdischen Vereinsfußballern die Aktualitätsperspektive beleuchten.
Das Johannes-Kepler-Gymnasiums veranstaltet den Themenabend in Kooperation mit dem Lenkungskreis Stolpersteine Ibbenbüren sowie mit freundlicher Unterstützung von SABRA und dem Förderverein des Johannes-Kepler-Gymnasiums.
Zu dieser kostenlosen Veranstaltung lädt die Fachschaft Geschichte ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
 
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